Kanzel

Die Kanzel am vierten südlichen Langhauspfeiler ist ein beachtenswertes Kunstwerk der Spätrenaissance aus der Zeit um 1600. 1592 entstand der Korpus aus Sandstein, der datiert und von dem Künstler Zacharias Bogenkranz signiert ist. Bogenkranz, von dem uns keine weiteren Werke sicher überliefert sind, war Bildhauer in Halle.

Der hölzerne Schalldeckel entstand etwas später, im Jahre 1604, und wurde von dem Leipziger Bildhauer Valentin Silbermann geschaffen.

Der Kanzelkorb ruht auf einem balusterähnlichen Fuß mit den typischen Ornamentformen der Spätrenaissance. Zwischen das Beschlagwerk - ein treffender Ausdruck für die flach aufgelegten Bänder, die wie Beschläge wirken - sind Hermenfiguren angebracht, die Sünde, Tod und Teufel darstellen sollen. Am Aufgang schildern vier Reliefs, von Säulen getrennt, Szenen aus der Genesis - von oben nach unten die Erschaffung Evas, den Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies - und das Jüngste Gericht. Der Korpus zeigt Episoden aus dem Leben Christi - Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Taufe und Auferstehung. In dem laternenartigen Aufsatz des Schalldeckels ist die Anbetung der Hirten dargestellt, am Rand steht Christus umgeben von Engeln mit den Leidenswerkzeugen. Zuoberst krönt der Auferstandene in einem Wolkenband den ganzen Aufbau.

Die Kanzel war ursprünglich ganz farbig gefasst, während die jetzige Fassung Steinfarbe nachahmt. Belebt wird der grau-braune Ton durch akzentsetzende Goldhöhung.

Ansicht der Kanzel