Barbara ("Fremde")

Märtyrerin in Nikomedien/Kleinasien, Jungfrau, † 306. Nothelferin. Patronin der Bergleute.


Durch eine Entscheidung des Vatikans 1969 stehen nicht nur Katharina und Christoph, sondern auch die heilige Barbara nicht mehr im Verzeichnis der Heiligen, die in der ganze Kirche zu feiern sind: wer mag, kann die Feste dieser Heiligen regional feiern (memoria ad libitum).

Der Tag der heiligen Barbara war / ist der 4. Dezember. Dieser Tag war bereits in vorchristlicher Zeit ein wichtiger Tag und hängt mit der Frau Holle zusammen. Diesem wird vom Brauchtum vieles zuge-sprochen, das dann - "getauft" - der Tagesheiligen nachgesagt wird.

Frau Holle, auch raue oder schiache Perchta, Bertha oder Holda, auch Frau Gode oder Harke, führt die "Wilde Jagd" an, die im Dezembersturm über den Köpfen der verängstigten Menschen lärmt.
Der Winter hat seinen Höhepunkt erreicht. Lärmend ziehen junge Leute durch die Straßen und ma-chen sich bemerkbar bei der Naturgöttin der Germanen, der Regenspendenden, bei der Herrin über Sturm und Wolken, über Regen und Fruchtbarkeit.

In Süddeutschland heißt der Nikolausbegleiter Krampus oder auch Perchtel.
Märchendeuter denken darüber nach, ob das Märchen von der Frau Holle nicht eine Darstellung der Entstehung des Lebens, eines vorgeburtlichen Träumens wäre: der Brunnen als der kalte Geburts-kanal, die weiche Uterus - Innenwand als Wiese, die Lebens- und Weihnachtssymbole des Back-werks (ich backe mir einen Mann) und der Äpfel bis hin zum Bett …

Der "Hollerbusch" ist die Pflanze, die der Frau Holle zugedacht ist: wer einen Holunder beschädigt, verursacht Schaden und Tod in der kommenden Zeit. Aus den verholzten Stielen kann man sehr schön Flöten schneiden…

Der rote Früchte tragende Holunder war der Vorläufer der Stechpalme (Ilex a.), die später bis heute englischen Weihnachtsschmuck darstellt und in einigen Landstrichen auch Holler heißt.

Barbara als eine der drei heiligen Madeln steht auch in der Reihe der vierzehn Nothelfer. Sie ist Patronin gegen plötzlichen Tod. Sie ist Patronin der Bergleute (Felsen verbargen sie) und der Artillerie, der Baumeister und Türmer, der Feuerwehrleute, Glockengießer und Glöckner, auch der Gefangenen.

Die Heilige rufen alle an, die mit Steinen zu tun haben: Bauleute und Geologen, Architekten, Zimmerleute und Dachdecker.
Sie hilft gegen Fieber und Pest, gegen Blitz und Feuer. Geologen feiern sie und Bergleute erhalten das Barbaralicht.
Ihr zu Ehren wird das Barbarschießen (22 Kanonenschüsse) in Basel und St. Gallen, in den österreichischen Kasernen werden Barbarataufen durchgeführt, der Tag lässt ehemalige Offiziere sich treffen. Auch unser Barbarakrankenhaus hat, weil neben der Kaserne in der Barbarastraße gelegen, so seinen Namen erhalten.

Der Barbaratag lässt Bergleute - Kapellen aufmarschieren, man zieht zu Hochamt und Mahl.

Der Brauch, der am bekanntesten ist, ist das Hereinholen von Zweigen verschiedenster Bäume (Kir-sche, Apfel, Birne, Linde, Pflaume, Flieder…), die zu Weihnachten blühen sollen. Mädchen verheißt dieses Blühen baldige Hochzeit. Das Schneiden unterliegt strengen Vorstellungen (Kleidung, Blickrichtung, Zeitpunkt…).

In seinen Wurzeln ist es ein Fruchtbarkeitsbrauch: Zweige, die beim Abtrieb des Viehs geschnitten wurden, sagten durch die Blütenzahl etwas über die Zukunft aus.

Im Burgenland (?Österreich) wird ab dem 4. Dezember Weizen oder Gerste auf einem Teller zum Keimen gebracht: Adonisgärtlein genannt. In diesen Teller wird eine Kerze gestellt.

Weil in anderer Zeit der 4. Dezember nahe am Beginn des neuen Jahres lag, wurden viele Neu-jahrsbräuche verwendet und Wetterorakel und Bauernregeln aufgestellt.

Die Regierungszeit des Kaisers Maximinian um 306 und die Stadt Izmir / Nikomedien, heute Türkei, andere aber im Libanon (Bá'labakk), sollen ihre Lebensdaten sein. Ihr heidnischer Vater Dioskuros soll sie in einen Turm gesperrt haben. Sie ließ ein drittes Fenster herausbrechen.

Wer Zisterzienserbauten (vgl. z.B. in Helfta) kennt, weiß von den drei Fenstern in der Apsis der Kirche: sie gelten als Symbol der Trinität. Nach einer dramatischen Flucht soll ihr Vater sie enthauptet haben. Diesen aber erschlug ein Blitz. Vor dem Tod hat sie verheißen: wer mich anruft, soll nicht ungetröstet sterben.

Neben sehr alten Kirchen in Kapadokien trifft man überall dort auf Barbaraverehrung, wo Bergbau betrieben wird.

Es gibt etwa 20 Nebenformen des Namens, der etwa: die Fremde heißt.

Hauptkennzeichen der heiligen Barbara ist der Turm, dann auch Kelch und Hostie, manchmal auch Fackeln. In unserer Kirche finden wir sie am Marienaltar rechts.