Josef ("Gott soll vermehren")

aus dem Geschlecht Davids. Nährvater Jesu. Gemahl der Gottesmutter. Patron der Kirche, eines guten Todes, der Zimmerleute. Blieb im Hintergrund. Erst seit 1479 wird sein Fest in der Kirche begangen.


Dem heiligen Josef ist der rechts stehende Nebenaltar geweiht. Sein Namen bedeutet "(Gott) soll, (Gott) wird vermehren". Der Name ist ein beliebter Vorname mit einer großen Anzahl von Nebenformen (Beppo, Jupp und Joe und andere). Es ist hier vom Nährvater Jesu die Rede, vom Josef von Nazareth.

Daneben gibt es eine Vielzahl von "anderen" Josefs, vom ägyptischen Josef über den von Arimathäa bis zu den Unbekannteren wie Josef von Persien oder Timisoara.

"Unser" Josef - Feiertag am 19. März - ist in der Heiligen Schrift genannt: er ist der Verlobte von Maria, wird durch Engel im Traum geleitet, sucht in Bethlehem Quartier, wo er der Volkszählung wegen sich aufhält und flieht nach Ägypten. In späteren Schriftstellen wird er verschlüsselt genannt: "seine Eltern…".
Von Beruf ist er Zimmermann, manche meinen, auch Jesus hätte, damaligem Brauch folgend, das Handwerk des Vaters erlernt. Nahe bei Nazareth waren in damaliger Zeit Großbaustellen (der Römer), vielleicht zog er deshalb nach Nazareth. Einige Deuter meinen gar, er wäre ein Kleinunternehmer gewesen, der Lesen und Schreiben konnte, seinen Sohn lehrte.

In späteren Erzählungen, nach der Reise nach Jerusalem, wird er nicht mehr genannt. Vielleicht war er schon nicht auf der Hochzeit zu Kana.
In einigen Schriften, die nicht zum Evangelium zählen ("Die Geschichte Josefs", "Jakobusevangelium"), wird er daher als alter Mann geschildert, schon achtzig Jahre alt, als er Maria zur Braut nimmt. Daher steht er auf vielen Darstellungen etwas abseits, teilnahmslos oder gar auf einen Stab gestützt vor sich hindämmernd. Er macht Nebenarbeiten wie Eselführen oder Süppchen kochen. Die "Brüder und Schwestern Jesu" schreibt man einer ersten Ehe des Josef zu. - Ab Beginn der Neuzeit aber wird er dann wieder als Mann im besten Alter dargestellt, oft in seiner Werkstatt. Ein solches Bild sehen wir auch auf unserem Altar.

Josef stammte aus dem Geschlecht Davids. Dies spielt in der symbolischen Verankerung Jesu eine wichtige Rolle. Josef hat zudem eine Vielzahl von Parallelen mit dem ägyptischen Josef (Gen. 37 f), dem Sohn von Jakob. In hohem Alter hatte Gott die Zahl seiner Familienmitglieder noch einmal "vermehrt". Den konnten seine Brüder nicht leiden. Er tut sich als Traumdeuter hervor und war wahrscheinlich Vizekönig in Ägypten. 

Die Symbole unseres "Nährvaters" sind außer dem Zimmermanns - Handwerkszeug die Lilie und ein blühender Stab (Die Legende berichtet, Maria als Tempeljungfrau hätte nur den Bewerber zum Mann erwählt, der sie unberührt ließe [Josephsehe]. Das hätte sie an dem blühenden Stab erkannt, den Josef auf den Altar gelegt hätte. Alle Bewerber wären Witwer gewesen.) Er ist der Schutzpatron der Kirche (1870 Papst Pius IX.) und der Familien - vgl. die Bilder von unserem Altar. Auf dem Altarbild hält ein Engel ihm ein Modell unserer Kirche entgegen. Er ist der Patron von Böhmen, Bayern und Österreich (Kaiser Ferdinand II. siegt unter seinem Bild am Weißen Berg), von China, Kanada, den Philippinen, von Russland, Vietnam und der Arbeiter (seit 1955 durch Pius XII.) und der Holz verarbeitenden Handwerker wie Zimmerleute, Schreiner, Wagner und Waldarbeiter. Er ist Patron der Totengräber, der Ingenieure, Pioniere und Reisenden, er sorgt für die Verbannten und ist Helfer bei Wohnungsnot und zu einem guten Tod. In der neueren Zeit werden 172 Orden, Kongregationen und kirchliche Vereine unter sein Patronat gestellt. Er wird als Arbeiter von der zunehmend stärker werdenden Arbeiterschaft verehrt (1. Mai). Man schätzt an ihm seine Gerechtigkeit, seinen Gehorsam göttlichen Eingebungen gegenüber, seine Friedfertigkeit und seine Achtung Maria gegenüber.

Auf dem Altarbild hält Josef den Jesusknaben auf seinem linken Knie. Dies sei nach Auskunft von Kunstsachveständigen eine besondere Darstellung. Die feine filigrane Gestaltung und Ausmalung dieses Altares kann durch eine Restaurierung hervorgehoben werden.

Auf den 19. März wäre sein Feiertag festgesetzt worden, weil dieser Tag der Tag der Minerva gewesen war, der römischen Göttin der Handwerker. Seit dem 14. Jahrhundert wird Josef vor allem durch die Bettelorden verehrt, sein Kult verbreitet, 1621 kommt der Josefstag in den Kalender und seit 1729 ist er durch Papst Clemens XI. vorgeschrieben. In Spanien ist der Josefstag der Vatertag.

Bauernregeln zum Josefstag beziehen sich bei uns auf den beginnenden Frühling: "Josef behände macht dem Winter ein Ende". Am Josefstag endete das Arbeiten bei Kunstlicht, alle Utensilien wie Kienspäne und Holzleuchter wurden verbrannt. Es entstand das Falla-Fest, das spanische Fest der Flammen. - In San Marino feierte man den Tag mit einem großen Essen, mit Musik und Tanz. Dann verlagerte man dieses Fest auf den nahen Sonntag Judica.