Norbert ("der Berühmte aus dem Norden") Gennep.

OPräm. Friedensstifter und Reformator, Wanderprediger, Ordensstifter und 1126 Erzbischof von Magdeburg. Weilte oft in Halle und am Petersberg. † 6.6.1134.


Es gibt Heilige, deren Leben ist so spannend verlaufen, dass Berichte und Legenden über sie Bücher füllen. Dabei besteht die Gefahr, dass mancher Zug uns zwar wunderbar, aber dennoch weltfremd vorkommt. So ist wohl anachronistisch, dass unser Patron mit einer Monstranz dargestellt wird. Dennoch ist er ein Heiliger der Eucharistie. - Im Leben des heiligen Norberts gibt es viele Bezüge, die uns sehr bekannt vorkommen können.

Norbert war im ehemaligen Erzbistum der 13. Erzbischof; andere Zählungen mit Einbezug eines Gegenbischofs: der 14.
Der 1080 Geborene hatte eine komplizierte Wahl erlebt: die Elektoren hatten sich zwischen mehreren Kandidaten nicht entscheiden können. So waren die Wählenden und die Kandidaten nicht sehr zufrieden, als dem Kaiser das Problem vorgetragen wurde und dieser mit kirchlichen Würdenträgern und seinen Ratgebern einfach Norbert einsetzen ließ. Das gefiel allen denen nicht, die dabei einen Übergriff witterten: 1122 hatte das Wormser Konkordat versucht, in diese Angelegenheit Ordnung zu bringen. Man vermutete eine unsachliche Rivalität der Mächte. - Das Volk von Magdeburg aber schien begeistert. Es jubelte. Allerdings war gerade dieser Jubel sehr wetterwendisch: dieses Volk war im späteren leicht aufzuwiegeln und umzustimmen, es nahm Position gegen den Bischof ein. Wenig einverstanden war auch der Erwählte selber: es bedurfte einer sehr dringenden Überredung, ehe er annahm.

Die meiste Zeit seiner acht Jahre währenden Regierung als Erzbischof war Norbert unbeliebt, auf der Flucht, Mordversuchen ausgesetzt. Wer sich vorstellt, ein Bischof - mit dem Aussehen des heiligen Nikolaus - zöge in feinen Gewändern durchs Land und jeder freue sich über ihn und würde ihn an seine fröhliche Tafel laden, der irrt.
Norbert wollte am 18. Juli 1126 barfuss so wie manch anderer (Erz-) Bischof in schlechtem Mantel in seine Stadt einziehen: am Tor wies man ihn ab und verspottete ihn: "Sie sind der neue Erzbischof? Was bin ich dann wohl?" fragte ihn der Torwächter.

Norbert war auch deshalb unbeliebt, weil er sehr streng war. Andere hatten in seiner Stellung die Möglichkeit gesehen, sich zu bereichern. Finanziell war das Erzbistum am Ende. Norbert rechnete zu Beginn seiner Amtszeit den Pröpsten und höheren Geistlichen vor, dass bei der Finanzlage das Bistum nur etwa vier Monate existieren könne. Also muss gespart werden! Und: da bei Geld üblicherweise die Freundschaft aufhört, wiegelten diejenigen, die jetzt gekürzte Bezüge und Zuschüsse erhalten sollten, das Volk auf.
Es kam zu einer Reihe von Mordversuchen, seine Begleiter verließen ihn in der Gefahr, er musste sich verbarrikadieren und um seine Begleiter, von denen einige verletzt und getötet wurden, bangen.
Ein Mordversuch fand an einem Gründonnerstag statt: vieles erinnert an die Leidensgeschichte. "Ich bin es, lasst diese da gehen!" oder "Alle verließen ihn" …

Die Magdeburger sammelten sich 1129 zu einem verabredeten Aufstand. Die Vorgesetzten beredeten das Volk. Wer sich nicht beteiligen wollte, sollte bestraft und enteignet werden. Man wollte viel Alkohol trinken, um die Trunkenheit dann als Entschuldigung anführen zu können.
Norbert floh, zuerst nach Giebichenstein, in seine Bischofsburg. Aber dort hatte man bereits die Stimmung gegen ihn geschürt und ließ ihn nicht ein. "Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf." So zog er mit Evermod, seinem Begleiter, im Bettelgewand zum Petersberg. Unterwegs erhielt er Brot und Wasser. Die Einwohner hielten sie für Pilger und wollten Verdienste erwerben.

Norbert starb nach achtjähriger Regierung am 6. Juni 1134, am 4. Tag nach Pfingsten. Es wird Malaria vermutet. Am 28. Juli 1582 wurde er heilig gesprochen (Gregor XIII.) und im Dreißigjährigen Krieg 1625/1526 nach Strahov / Prag überführt (1. Mai 1527). Maßgeblich beteiligt an dieser letzten Reise war Kaspar Graf von Questenberg, sein Stammsitz ist Burg Questenberg bei Bennungen nahe Sangerhausen.
1982 wurde er Patron unserer Kirche, die heute Bistum Magdeburg ist. Seine Zeit war eine Zeit der Wende: er arbeitete an der Einheit der Kirche, mit Päps-ten zusammen, traf sich mit dem heiligen Otto von Bamberg auf dessen Weg zu den Preußen, Halle erlebte Wiprecht von Groitzsch. - Nach Norberts Zeit regierte Konrad von Querfurt: es war nichts mehr so wie zuvor.